Zusammenfassung

In der ehemaligen VDI-Richtlinie 2263 wird eine Explosion als „schnellablaufende Verbrennung mit einer merk- und messba­ren Drucksteigerung“ definiert.

Ursprünglich glaubte man, dass organische Stäube überhaupt nicht explosionsfähig sind. In einer Veröffentlichung von 1878 liest man: „Die Bäcker pflegen sich in den Backstuben der Fliegen und der Schaben auf die Weise zu entledigen, dass sie getrocknetes Mehl in die Luft werfen, und die Mehlstaubwolke entzünden“. Man wunderte sich jedoch, dass häufig die Fenster der Backstube her­ausgeschleudert wurden.

Da man Staubexplosionen nicht erklären konnte, suchte man häufig nach einem Brenngas als Ursache.

Als es im Jahre 1858 zu der bereits erwähnten Staubexplosion in der Stettiner Walzenmühle kam, glaubte man an die Entzündung von alkoholischen Dünsten. Die sich in einer Dunstabzugsröhre aus gärendem Kleister gebildet haben sollten; andere glaubten, dass bei der fauligen Zersetzung von Kleister Sumpfgas entstanden war, das durch Annäherung von Feuerfunken entzündet wurde.

Auch eine Explosion im Jahre 1890 in einer Braunkohlenfab­rik erklärte man durch die Explosion von Gasen, die beim Trocknen der Braunkohle in den Trockenöfen entstanden sein sollten.

Selbst im Jahre 1917 glaubte man noch, die schwere Zu­ckerstaubexplosion in Frankenthal durch die Entzündung von Kloa­kengasen erklären zu können, die sich in der Nähe des Explosions­herdes befunden haben sollen.

Als Erster erkannte M. Faraday, dass ein organischer Staub explosionsfähig sein kann. (Tabelle 1: Kohlenstaub)

Es wurde ferner gefunden:

  • Aufgewirbelter brennbarer Staub der bei Laborversuchen zündfä­hig ist, muss nicht unbedingt unter praxisnahen Bedingungen zündfähig sein.
  • Einfluss der Teilchengrösse auf die Heftigkeit von Staubexplo­sionen: Feinstäube reagieren heftiger als Grobstäube.
  • Eine Staubexplosion von zuvor ruhendem, abgelagertem Staub kann durch anschliessendes Aufwirbeln verheerende Ausmasse annehmen.
  • Je kleiner ein Betriebsraum ist, um so geringer darf eine Staubabla­gerung sein, um explosionsfähige Staub/Luft-Gemische zu unterbinden.
  • Hybride Gemische (nichtexplosionsfähige Staub/Luft-Gemische und nicht explosionsfähige Brenngas/Luft-Gemische) können bereits bei geringen Zündenergien zündfähig sein.
  • usw, usw.

Inhalt
Vorwort 7
Staubexplosionen 13

  1. Vorbemerkungen 13
  2. Staubexplosionsablauf in Behältern 14
  3. Staubexplosionsablauf in Rohren 23
    Mindestzündenergie (MZE) brennbarer Stäube 26
  4. Vorbemerkungen 26
  5. Bestimmungsmethode 27
  6. Beeinflussung der Mindestzündenergie MZE: 31
    Medianwert M: 31
    Wasserfeuchte: 32
    Vordruck pv: 33
    Temperatur T: 34
    Minimale Verbrennungsdauer und Induktionszeit: 34
    Hybride Gemische: 36
    Bewegte Staub/Luft-Gemische: 37
  7. Zusammenfassung: 38
    Vorbeugender Explosionsschutz 39
  8. Vorbemerkung 39
  9. Vermeiden von explosionsfähigen Gemischen 39
  10. Vermeiden von Explosionen durch Inertisierung 42
    3.1 Vorbemerkung 42
    3.2 Inertisierung mit Stickstoff und Kohlenmonoxid 42
    3.3 Massnahmen bei Anwendung der Inertisierung 46
  11. Vermeiden von wirksamen Zündquellen 47
    4.1 Vorbemerkung 47
    4.2 Mechanisch erzeugte Funken 47
    4.3 Heisse Oberflächen 56
    4.4 Glimmnester 59
    4.5 Statische Elektrizität 62
  12. Zusammenfassung 65
    Konstruktiver Explosionsschutz 66
  13. Vorbemerkung 66
  14. Explosionsfeste (explosionsdruckstossfeste) Bauweise für den maximalen Explosionsdruck 66
  15. Explosionsfeste Bauweise für den reduzierten maximalen Explosionsdruck in Verbindung mit Explosionsdruckentlastung 72
    3.1 Vorbemerkung 72
    3.2 Wege zur Erforschung der Grösse der Entlastungsfläche an Behältern und Silos bei Staubexplosionen 74
    3.3 Gleichungen für die Abschätzung des Flächenbedarfs an kubischen und langgestreckten Behältern (Silos) bei Staubexplosionen 90
    3.31 Homogene Staubwolken 90
    3.32 Inhomogene Staubwolken 90
  16. Explosionsfeste Bauweise für den reduzierten maximalen Explosionsdruck in Verbindung mit Explosionsunterdrückung 91
  17. Explosionstechnische Entkopplung 99
    Zellenradschleusen 100
    Selbsttätig wirkenden Explosionsschutzventil 102
    Explosionsschlot 103
    Löschmittelsperre 103
  18. Zusammenfassung 106
    Wirbelschicht-Trockner und -Granulatoren 108
  19. Vorbemerkungen: 108
  20. Explosionsversuche in Wirbelschichttrocknern mit homogenen Staubwolken 110
    Eckige Bauform 111
    Runde Bauform 112
    Explosionsunterdrückung 117
  21. Konzentrationsmessungen und Explosionsversuche in Wirbelschicht-Trocknern mit inhomogenen Staubwolken: 121
    3.1. Konzentrationsmessungen 121
    3.2 Maximale Explosionskenngrössen 125
    3.21 Einzelbehälter 125
    3.22 Verbundsysteme 126
    3.23 Zusammenfassung 131
    3.3 Explosionsdruckentlastung 132
    3.31 Explosionsdruckentlastung nach dem Produktfilter 132
    3.32 Explosionsdruckentlastung vor dem Produktfilter 135
    3.4 Einfluss von Abblasrohren 135
    3.5 Explosionsunterdrückung 137
    3.6 Entkopplung 139
  22. Zusammenfassung: 143
    11 ANHÄNGE 144
    11.1 Stichwort-Verzeichnis 144
    11.2 Abbildungs-Verzeichnis 148
    11.3 Tabellen-Verzeichnis 156
    11.4 Gleichungs-Verzeichnis 158
    11.5 Literatur-Verzeichnis 159